Traditionelle Hochzeitsbräuche in Nordrhein-Westfalen

In Deutschland gibt es, was Hochzeiten betrifft, die unterschiedlichsten Bräuche, in den verschiedenen Bundesländern und Regionen. Auch in dem bevölkerungsreichsten Bundesland NRW, gibt es Bräuche, die nur hier in der Region durchgeführt werden. Dieser Ratgeber gibt Auskunft über die bekanntesten Hochzeitsbräuche in Nordrhein-Westfalen.

  1. Frühes Zusammenkommen am Niederrhein
    Bis heute ist es, im niederrheinischen Teil von NRW, üblich, dass eine anstehende Hochzeit im Voraus von der Kanzel aus verkündet wird. Meist geschieht das etwa 3 Wochen vor dem Hochzeitstermin, deswegen wird am Sonntag 3 Wochen vor der Vermählung die sogenannte Letsch abgehalten. Dabei handelt es sich um einen Polterabend, nur ohne zu poltern. Bei dieser Feier kann kommen und gehen, wer will, also es sind alle Leute „die Letsch“ eingeladen. Abgehalten wird diese Feier im Haus der Brauteltern, beginnt zur Mittagszeit und endet nicht selten erst in den frühen Stunden des Montagmorgen.
  2. Der Kannenlauf
    Vorwiegend in ländlichen Teilen Nordrhein-Westfalens wird auch heutzutage noch der Brauch des Kannenlaufs zelebriert. Dieser ist ein unmittelbar nach der Trauung durchgeführter Wettlauf. Bei der Kirche beginnt er und endet beim Haus der Brauteltern. Der Sieger bekommt vom Brautvater ein Geldgeschenk und eine Kanne überreicht. Dem Brauch nach muss die Kanne aus Zinn, Blech oder Silber bestehen. Wer als Zweites ins Ziel kommt, erhält einen von der Braut selbst gemachten Besen als Trostpreis. Nach dem Wettlauf und der Siegesehrung geht es gemeinsam weiter zur Hochzeitsfeier.
  3. Gefangen und wieder frei
    Besonders bei Bauernhochzeiten war es im Sauerland früher Tradition, dass der Brautwagen, die Mitgift der Braut in das Haus von dem Bräutigam gefahren hat. Der Wagen wurde in der Regel mehrmals gestoppt und musste mit Schnäpsen oder Süßigkeiten wieder freigekauft werden. Da es heute eher üblich ist, dass die Paare schon vor der Hochzeit zusammenleben, wurde diese Tradition auf den Hochzeitswagen verlagert, dieser wird nach der Hochzeit mehrere Male gefangen genommen und muss wieder freigekauft werden.
  4. Regionales Hochzeitsessen
    Wie bei allen Bräuchen in Nordrhein-Westfalen ergeben sich auch beim Hochzeitsessen Unterschiede, die von der Region abhängen. Angesichts dessen lässt sich keine allgemeine Angabe machen. Worauf aber besonders geachtet werden sollte, ist, dass die in der Region beliebten Getränke auch ausreichend vorhanden sind. In den allermeisten Regionen ist das Korn und Bier doch längs des Rheins wird eher mehr Wein getrunken.
  5. Der Tag nach der Hochzeit
    Entlang der Ems und im Münsterland enden Hochzeiten, mit dem Hahn holen, später als in anderen Teilen Deutschlands. Denn entlang der Ems und im Münsterland ist es Tradition, die frisch Vermähltem am Tag nach der Hochzeit zu einem Spaziergang abzuholen. Früher wurde dabei ein lebendiger Hahn als Begleitung mitgenommen, welcher dann am Ende gemeinsam zubereitet und verspeist wurde. Normalerweise wird heute ein Holzhahn mitgeführt und am Ende des Spaziergangs werden die Reste des Hochzeitsessens verspeist.

Sonstige Bräuche und Traditionen, die auch außerhalb NRW eine Geltung haben und damals wie heute noch sehr beliebt sind und noch immer auf Hochzeiten zelebriert werden.

Hochzeitstorte anschneiden

Fast überall ist es Brauch, dass das Brautpaar gemeinsam die Hochzeitstorte anschneidet und beide das Messer führen. Dabei besagt die Tradition, wer dabei die Hand oben aufliegen hat, wird auch in der Ehe das Sagen habe.

Brautschuhkauf

Früher war es üblich, dass die Bräute ihre Brautschuhe mit 1-Pfennig Stücken bezahlten, denn die meisten hatten damals kein Geld und haben sich seit der Schulzeit Geld in Form von 1-Pfennig Stücken zusammengespart. Auch heute ist es noch ein häufig gesehener Brauch, dass die Braut in ihre Schuhe ein 1-Cent-Stück legt. Dies soll für finanziellen Wohlstand in der Ehe sorgen.

Baumstammsägen

Das Ziel dabei ist, dass das Brautpaar gemeinsam und gleichmäßig an dem Sägeblatt zieht, damit es sich nicht verkantet und zum Schluss der Baumstamm durchgesägt ist. Symbolisch steht der Brauch für das gemeinsame Gelingen und einen gleichberechtigten Einsatz in der Ehe.

Reis werfen

Aus dem asiatischen Raum ist dieser Brauch nach Deutschland gekommen. Er soll für reichlich Kindersegen in der Ehe sorgen. In Deutschland wirft man neben Reis auch Blütenblätter. Alternativ werden auch sehr gerne Seifenblasen in die Luft gepustet.

Hochzeitskerze

Dieser Brauch geht bis ins Mittelalter zurück. Gebete, Segen und Glück des Brautpaares sollten damit dem Himmel näher gebracht werden. Auch heute noch steht die Hochzeitskerze für Liebe, Wärme und Helligkeit. Sie kann zu jedem besonderen Anlass, wie beispielsweise am Hochzeitstag, entzündet werden.

All diese Bräuche aus Nordrhein-Westfalen lassen sich natürlich hervorragend mit einem Stretchzelt vereinbaren.